Die neue Bioabfallverordnung, die seit 1. Mai 2025 gilt, setzt hohe Standards: Der Kunststoffanteil in Biotonnen darf demnach nicht mehr als ein Prozent ausmachen. Und selbst diese Menge hat im Bioabfall nichts verloren. Aber wie lässt sich das im Alltag kontrollieren? Und wer misst die tatsächliche Belastung in den Tonnen? Eine innovative Technik könnte darauf Antworten geben.
FES testet Innovationen
FES und neueste Technologien – das passt sehr gut zusammen. Doch bevor neue Verfahren in die Praxis übernommen werden können, werden sie intensiv in einem Testlauf geprüft. So zeigt sich am besten, was sie wirklich leisten. Jüngstes Beispiel: ein speziell ausgestattetes Entsorgungsfahrzeug, das mit zwei neuartigen Scan-Technologien die Qualität des gesammelten Bioabfalls untersucht.
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Ein smarter Blick durch Kartoffelschalen und Apfelbutzen
Der „Deep Scan“ ist der erste der beiden Scanner. Die Technologie kommt noch vor der Leerung zum Einsatz. Sie erkennt, ob sich in der Biotonne Metalle befinden, die zum Beispiel durch den falschen Einwurf einer Konservendose dort gelandet sind. Auch andere Störstoffe wie Folien kann der Scanner erkennen. Ist die Verunreinigung erheblich, könnte im Extremfall eine Tonne auch einmal ungeleert und mit einem Hinweis versehen zurückgehen. Der zweite Scanvorgang, der „Smart Scan“, startet nach der Leerung im Fahrzeug. Dort wird der Abfall durchleuchtet und mithilfe von KI analysiert. Der Smart Scan gibt Aufschluss über weitere mögliche Störstoffe und deren Menge. Auf diese Weise könnten sich zusätzliche Erkenntnisse über den Bioabfall in Frankfurt gewinnen lassen. Pascal Scheffler, Abteilungsleiter Technik bei FES, erläutert den Vorteil der Scanner: „Wir erkennen so zuverlässig, ob Störstoffe im Bioabfall sind – ohne dass jemand den Deckel heben muss. Damit können wir analysieren, wo es möglicherweise Problemherde gibt, und aktiv und gezielt zu mehr Sorgfalt beim Trennen motivieren.“
Wichtige Informationen für Bürgerinnen und Bürger
FES setzt bereits seit Jahren auf Aufklärung – etwa mit der Kampagne „Plastik im Bioabfall“. Mit neuem Wissen könnten solche Informationsangebote noch zielgerichteter werden. Peter Dumin, Geschäftsführer der Rhein-Main Biokompost GmbH, sieht den Test mit dem neuen Fahrzeug in jedem Fall positiv: „Jede Maßnahme, die den Störstoffanteil im Bioabfall verringert, ist zu begrüßen.“ Tatsächlich zeigen Stichproben der vergangenen Jahre, dass noch zwischen 1,5 und 3,4 Prozent Störstoffe im Frankfurter Bioabfall enthalten sein können. Verbesserungsbedarf besteht also in jedem Fall.
Sollte die Bilanz des einwöchigen Tests im Stadtgebiet vielversprechend ausfallen, wäre die Nachrüstung von Bestandsfahrzeugen mit Scannern denkbar. Pascal Scheffler zeigt sich schon mal optimistisch: „Technisch funktioniert der Scanner einwandfrei.“ Vor allem der Deep Scan steht im Fokus der Überlegungen. Er könnte einen echten Mehrwert bringen: Für genauere Daten, eine gezielte Kommunikation und ein verbessertes Bewusstsein rund um die richtige Entsorgung von Bioabfall in Frankfurt.