Das MHKW – mit intelligenter Technologie in die Zukunft

Es kann im Jahr bis zu 525.000 Tonnen Abfall in Wärme und Energie verwandeln, versorgt rund 30.000 Frankfurter Haushalte, treibt E-Fahrzeuge an und speist über 200.000 Megawattstunden Strom ins öffentliche Stromnetz ein – das Müllheizkraftwerk in Frankfurt hat eine große Bedeutung für die Region. Mit vielen Neuerungen ist das leistungsfähige MHKW, das FES gemeinsam mit dem Stromversorger Mainova betreibt, auch für die kommenden Jahre gerüstet.

Wasserstofffähige Brenner – die Zukunft kann kommen

2023 wurden im MHKW die ersten vier von insgesamt acht wasserstofffähigen Brennern in Betrieb genommen. Diese sogenannten Stützbrenner werden lediglich für das Wiederhochfahren nach Revisionen oder Störungen benötigt, im Dauerbetrieb brennt der Abfall durch sich selbst. Jede der vier Verbrennungslinien verfügt über zwei solche Brenner. Bislang konnten sie nur mit Heizöl betrieben werden. In Zukunft ist das auch mit Erdgas und eben mit Wasserstoff möglich. Damit wurden die Weichen gestellt, um die Energieerzeugung aus Abfällen noch emissionsärmer gestalten zu können – ein weiterer Schritt auf dem Weg zur klimaneutralen Anlage.

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Sicherheit zuerst: die neue Radioaktivitätsmessung

Bei der Anlieferung im MHKW machen die Fahrzeuge auf einer Waage Station, damit die Abfallmengen festgestellt werden können. Dabei werden sie nun automatisch auf Radioaktivität gescannt. Dafür wurden 2023 über der Waage zwei Messpaneele in der Decke angebracht. Diese Maßnahme ist eine Umsetzung einer neuen Vorgabe der EU, die in deutsches Recht umgesetzt wird. Die sensiblen Scanner können sogar medizinische Abfälle oder eine Strahlenbehandlung des Fahrers einige Tage zuvor wahrnehmen. Im Fall einer Auslösung kommt das Fahrzeug in einen Sicherheitsbereich, wo eine weitere Messung durch den Strahlenschutzbeauftragten des MHKWs durchgeführt wird. Je nach Messwert kann der Abfall direkt abgekippt werden, oder es wird die Überwachungsbehörde informiert, die das weitere Vorgehen festlegt.

Mit fortlaufenden Verbesserungen zu mehr Sicherheit und Umweltschutz

Nachfolgende Maßnahmen sorgten zusätzlich für mehr Nachhaltigkeit im und am MHKW:

  • Umrüstung auf LED-Leuchtmittel
    Im Jahr 2022 konnte die Umstellung auf energiesparende, lichtintensive und langlebige LED-Leuchtmittel abgeschlossen werden. Nach den Bereichen der Müll- und Schlackebunker erstrahlen nun auch die Werkstätten und Außenbereiche im hellen LED-Licht, was zusätzlich für mehr Sicherheit sorgt.
  • Neue Quecksilber-Messgeräte
    An den Rauchgaskanälen der vier Verbrennungslinien wurden neue, präzisere Quecksilber-Messgeräte angebracht. Sie können in größeren Zeitabständen gewartet werden und gewährleisten auch in Zukunft den Nachweis über die Einhaltung niedriger Grenzwerte.
  • Großflächige Fassadenbegrünung
    Seit Ende 2022 gibt es an der Nordostseite des MHKW eine Fassadenbegrünung. Sie erstreckt sich über 160 qm und wurde in Bezug auf ihre Umsetzung und Robustheit von der Frankfurt University of Applied Sciences wissenschaftlich begleitet. Das wartungsarme System kommt ohne aufwändige Technik aus. Die widerstandsfähigen Pflanzen gewinnen ihren Nährstoff- und Wasserbedarf individuell je nach Wetterlage aus dem innovativen Rinnensystem. Die neue begrünte Fassade ist eine der umfangreichsten ihrer Art in der Region und wurde von den Forschenden als sinnvoll eingestuft.

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Intelligente Technik und noch weniger Emissionen

Für die kommenden Monate sind weitere Optimierungen geplant. So wird die Antriebs- und Steuerungstechnik der Müllkräne voraussichtlich im August/September 2024 erneuert. Langfristig wird es dadurch möglich, ein Bunkermanagementsystem zu integrieren und die Kräne vollautomatisiert zu betreiben. Darüber hinaus soll

  • ein integriertes Managementsystem für Umwelt, Energie, Entsorgungsfachbetrieb, Qualität und Arbeitssicherheit etabliert werden.
  • Die Abluft der Aufsatzfilter der Feststoffsilos soll künftig direkt in die zweistufige Rauchgasreinigung geführt werden. Dieser Umbau von acht Staubquellen wird Emissionen noch weiter minimieren, wie auch
  • die Erweiterung der Rauchgasentstickung um eine dritte Düsenebene, die ebenfalls auf der Liste der geplanten Neuerungen steht.

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Wichtiger denn je: Ressourcenschonung durch Urban Mining

Die Abhängigkeit von den großen Rohstofflieferanten der Welt und der kritische Blick auf wenig ökologische Abbaumethoden haben an Relevanz zugenommen. Umso wichtiger ist es, mit den vorhandenen Ressourcen verantwortungsvoll umzugehen. Das MHKW leistet dazu seinen Beitrag: Die bei der Verbrennung anfallende Schlacke wird durch die von FES bewirtschaftete Schlackeaufbereitungsanlage der Deponie Wicker optimal verwertet. Metalle wie Gold, Silber, Kupfer oder Aluminium werden hier zurückgewonnen. Auch nicht metallische Materialien können extrahiert und so für den Wegebau noch genutzt werden. Damit trägt das MHKW den großen Zukunftsthemen Urban Mining und Zero Waste bereits heute Rechnung.

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Projektleiter Frank Senft neben einem der neuen wasserstoffähigen Brenner

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